Geschichte: Riesenglück

Anlässlich der GV der Diana Visp 2007 in Törbel lachte mir die Glücksgöttin zu und ich konnte den ersten Preis im Tombola in Empfang nehmen: einen Steinbockabschuss.

Am 30. August 2008 begab ich mich zusammen mit Hilfswildhüter Egon Heinen und zwei Jagdkollegen auf die Steinbockjagd ins Baltschiedertal. Bereits vor Tagesanbruch waren wir in den „Gäruwase“ um anschliessend via Hohnegga-Honalpu-Äbnet die Schildlücke zu erreichen. Bereits von weitem sahen wir etwa 30 Böcke aller Altersklassen, welche friedlich an den Hängen des Schildhorns ästen. In der Schildlücke bot sich uns ein herrlicher Ausblick über die Walliser und Berner Alpen und ins Gredetschtal.

Mit dem Fernrohr versuchten wir einen passenden Bock ausfindig zu machen. Ein kleines Rudel begab sich in die steilen, unzugänglichen Felsen des Gredetschtales. Der Grossteils des Rudels jedoch stieg noch ein wenig gegen das Schildhorn auf, wo sie sich in der warmen Spätsommersonne auf die letzten Grasbänder hinlegten.

Nach einem kurzen Anstieg in Begleitung von Egon Heinen hatten wir uns bis auf ca. 100 Meter an das Rudel herangepirscht. Ein herrlicher Anblick. Ab und zu stand ein Tier auf, legte sich auf die andere Seite und döste weiter vor sich hin.

Ich hatte mich für einen 6 – 7 jährigen Bock mit guter Masse und schöner Auslage entschieden.

Er lag nur ca. 80 Meter ob uns. Als er sich erhob und ergiebig ausstreckte schoss ich auf den Träger. Der Bock fiel in sich zusammen und blieb nur wenige Meter unter dem Anschuss liegen.

Gross war die Freude über die gelungene Jagd und den erfreulichen Abschuss. Die restlichen Böcke flüchteten in die obenliegenden Felsen und beobachteten uns aufmerksam.

Nach ein paar Fotos machte ich mich an die rote Arbeit. Plötzlich rief Egon „Ein Stein ! Lauf !“ Wir flüchteten ca. 10 Meter, er nach rechts, ich nach links. Die Steinplatte wurde immer schneller und nahm immer grössere „Sprünge“.

Schliesslich schlug sie im Pansen des Bockes auf und riss ein grosses Loch in diesen (siehe Bild).

Wir erbleichten beide und sahen uns wortlos an. Dort wo ich noch vor wenigen Sekunden den Bock ausweidete, klaffte nun ein grünes Loch. Was wäre wohl geschehen, wenn mich Egon nicht rechtzeitig gewarnt hätte. Unvorstellbar.

Ich möchte alle Steinbock- oder Gebirgsjäger aufrufen, dass, falls möglich, eine zweite Person das Gelände überwacht oder das erlegte Tier vor dem Aufbrechen in eine sichere Zone zu bringen. Wenn durch diesen Artikel auch nur ein Unfall vermieden werden kann, hat er sein Ziel erreicht.

Besten Dank Egon für die gute und aufmerksame Führung und Jagdkollege „Guni“ für die grosse Hilfe beim anschliessenden, schweisstreibenden Transport.

Anton Nellen, Baltschieder